
Eris – Linke Einheit Leipzig
Selbstverständnis
Eris, die Göttin des Streits blüht in der Griechischen Mythologie erst wirklich auf wenn sich um sie herum gestritten wird. Das ist unsere Idee: Menschen unterschiedlicher linker Strömungen zusammenzubringen um gemeinsam zu diskutieren, zu streiten, dadurch aufzublühen und schlussendlich unser gemeinsames Potential auszuschöpfen. Wir glauben, eine gemeinsame Organisation kann nur in Diskussionen und im Kampf entstehen. Als Linke Einheit Leipzig, wollen wir uns als Anarchist*innen und Kommunist*innen gemeinsam organisieren.
Kriege, Umweltkrisen, Femizide, Inflation, Ausbeutung und eine globale Wiederkehr autoritärer und faschistischer Strukturen.Die Realität ist ein Schlag ins Gesicht für uns alle. Trotz einiger kurzer Erfolgserlebnisse in Arbeitskämpfen, reformistischen Massenbewegungen oder autonomer Selbstbespaßung, muss die außerparlamentarische Linke einen Rückschlag nach dem anderen einstecken. Neben den staatlichen Repressionen sind es vor allem die innerlinken Grabenkämpfe und die daraus resultierenden Spaltungen, welche uns lähmen. Es finden keine Diskussionen, geschweige denn gemeinsame Aktionen statt. Die radikale Linke in Deutschland ist handlungsunfähig. Beispielhaft dafür sind die verschiedenen Demos und Bündnisse zum 8. März und 1. Mai.
Im Gegensatz dazu schlagen wir eine neue Organisierung vor, die auf gemeinsamen Diskussionen und geteilten Inhalten aufbaut. Unser Ziel ist es aus den Szene-Echokammern auszubrechen, zusammen handlungsfähig zu werden und Gegenmacht von unten aufzubauen!
Wir selber kommen aus verschiedenen Organisationsformen und Richtungen. Aktivist*innen aus Hausbesetzungsgruppen, feministischen Organisationen, anarchistischen, sowie kommunistischen Strukturen, Antirepressionsgruppen und revolutionären Gewerkschaften arbeiten hier zusammen. Auf Grundlage unserer gemeinsamen Erfahrungen haben wir eine neue Basis, bestehend aus 5 Teilen für unsere politische Organisierung gefunden:
1. Gegen die Trennung von Anarchismus und Kommunismus:
- Wir wollen sowohl soziale Anarchist*innen als auch Räte-Kommunist*innen gemeinsam organisieren. Unser Ziel ist das Gleiche: Der Aufbau einer räte-demokratischen Gesellschaft. Darüber hinaus glauben wir, dass Diskussionen mit Menschen anderer Meinungen etwas wünschenswertes darstellt. Das soll zur Prüfung und Verbesserung unserer Analysen, Argumente und Ziele führen. Dieser, von uns angestrebte gemeinsame Organisierung, soll zielführende Dialoge zulassen und anstoßen.
2. Eine neue ideologische Linie muss her
- Wir möchten das Rad nicht neu erfinden, sondern auf alten Erkenntnissen aufbauen. Daher wollen wir anti-dogmatisch handeln und nicht blind einer Ideologie oder Theorie hinterherlaufen. Das bedeutet, wir beziehen uns auf verschiedenste materialistische, staatskritische und feministische Theorien. Unser Anspruch ist, uns diese gegenseitig beizubringen, kritisch zu diskutieren und gemeinsam aktuelle und realistische Positionen zu finden. Wir wollen uns aber nicht nur mit Theoriediskussionen aufhalten, sondern auch praktisch tätig werden.Unser Ziel ist es zu vermeiden, das wir nur auf der Stelle laufen.
3. Intervention in Arbeitskämpfe und Massenbewegungen
- Oftmals wird Linke Politik für Linke gemacht. Im Gegensatz dazu wollen wir mehr Menschen ansprechen, vorallem diejenigen außerhalb unserer Szene. Das bedeutet, dass wir uns mit konkreten Analysen und Forderungen in aktuelle soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe einbringen wollen. Unser Ziel ist es “radikale” linke Ideen wieder mehrheitsfähig zu machen.
4. Individuelle Meinungsfreiheit und gemeinsame Linie
- Wir glauben, dass es wichtig ist, individuelle Meinungsfreiheit und politische Autonomie von Lokalgruppen zuzulassen im Rahmen einer gemeinsamen Linie. Wir möchten so versuchen die Entstehung autoritärer Glaubensgrundsätze zu verhindern, um eine ständige Weiterentwicklung unserer Theorien zu erreichen. Der Organisationsaufbau, den wir anstreben soll daher föderalistisch, pluralistisch und basisdemokratisch (also explizit nicht konsensbasiert) sein. Gruppen sollen eigene Texte schreiben und mit eigenen Aktionen vorangehen können, ohne dass diese von einem Zentralkomitee oder allen anderen Gruppen abgesegnet werden müssen. Trotzdem wollen wir uns gemeinsam austauschen und dadurch zu neuen Ergebnissen kommen.
5. Austausch bei Kritik und Anmerkungen
- Wir sind uns bewusst darüber, dass wir nicht die Ersten und auch sicherlich nicht die Letzten sein werden, welche die Widersprüche linker Theorie und Praxis überwinden wollen. Aber gerade, weil wir uns darüber bewusst sind, haben wir den Wunsch, in einen Austausch zu kommen mit Genoss*innen und Gefährt*innen, die ähnliches versuchen oder versucht haben. Wir möchten bei Kritik und Anmerkungen ansprechbar sein und uns dieser stellen.